Geologie & Natur in Mitteldeutschland

Prof. Dr. Arnold Müller - Geologe / Paläontologe
Teufelsmauer

Geologie & Natur in Mitteldeutschland

Willkommen auf meiner Website. Ich bin Geologe und Paläontologe und seit November 2014 pensioniert. Zuvor war ich über 20 Jahre lang als Kustos der Geologisch-Paläontologischen Sammlung der Universität Leipzig tätig. Nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst habe ich natürlich meine speziellen Interessen weiter verfolgt und werde das auch weiterhin tun, solange ich fit genug dafür bin. Geologie, Paläontologie und Biostratigraphie des mitteldeutschen Tertiärs sowie regionale Geologie bleiben weiterhin im Fokus meiner Interessen. (Sachsen-Anhalt) und die Gesamtdarstellung des marinen höheren Paläogens in Mitteldeutschland. Daneben beschäftige ich mich vor allem mit der interessanten Natur im mitteldeutschen Trockengebiet. Deshalb in ich oft zwischen Jena und Naumburg/Saale, an der Unstrut oder in der Gipskarstlandschaft zwischen Südharz und Kyffhäuser unterwegs. Weiterhin ist die Rückeroberung der aufgelassenen Braunkohletagebaue durch die Natur, besonders direkt im Süden von Leipzig, für mich eine spannende Geschichte. Deshalb verbringe ich dort, wo ich 1974 anfing, Fossilien zu sammeln, auch heute noch viele interessante Stunden.
Weil Paläontologen naturgemäß "nur" mit Fossilien zu tun haben, also Überresten von längst verblichenen Organismen, hat es mich zur in den vergangenen Jahren auch zunehmend zu den lebenden Organismen hingezogen, vor allem zu den Pilzen. Aber auch Pflanzen und Tiere interessieren mich, auch wenn man nicht alles vertiefen kann.
Popularisierung von Geologie/Paläontologie und allem, was damit zusammenhängt (dazu gehören auch Botanik, Pilzkunde u.a.), ist ein weiteres Anliegen. Im Bereich Geologie und Natur sind Exkursionen und anderweitige Aktivitäten vor Ort der eigentliche Kern populärwissenschaftlicher Unternehmungen. Zu diesem Thema habe ich zahlreiche öffentliche Exkursionen geführt und einige Workshops veranstaltet. Solange es geht, werde ich auch das weiter verfolgen. Auf den Themenseiten finden Sie genügend Informationen zur Natur der Region. Sie können mich natürlich kontaktieren - ich berate Sie gern und organisiere bei Bedarf etwas für Sie.

 Arbeitsschwerpunkt tertiäre Faunen und Biostratigraphie in Mitteldeutschland

Grabubg AtzendorfIn den vergangenen Jahren lieferten zahlreiche interessante Aufschlüsse in Mitteldeutschland eine Fülle perfekt erhaltener paläogener Fossilien. Sie sind natürlich nicht nur rein paläontologisch interessant, sondern auch Basis biostratigraphischer Datierung und Korrelation. Das großzügige Sponsoring der Bohrgesellschaft Landsberg mbH (Geschäftsführer Dipl.-Ing. M. Wichmann) ermöglichte 2012 und 2014 die Abteufung von Kernbohrungen bei Latdorf (bei Bernburg). Die Firma BOG Bohr- und Umwelttechnik GmbH (Caaschwitz in Thüringen, Geschäftsführer Dipl.-Ing. Peter Wölk) führte eine Forschungsbohrung in der Egelner Südmulde zwischen Egeln und Schneidlingen aus. Ende August 2018 begannen die Bohrarbeiten und Anfang September 2018 wurde die Bohrung bei 70m Endteufe eingestellt. Die Bohrung lieferte einen perfekten Kern aus dem Latdorfium und tieferen Rupelium. Sie schließt damit einige erosionsbedingte Lücken in anderen bearbeiteten Profilen. Die Untersuchung des Bohrkerns der Bohrung Schneidlingen 1 ist inzwischen abgeschlossen und eine umfangreiche Publikation derzeit in Arbeit. Die neuen Aufschlüsse haben auch zahlreiche Ergänzungen zur Fischfauna beigebracht und auch hier ist eine umfangreiche Publikation entstanden. 

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Tagebaulandschaften im Süden von Leipzig

Nahezu ein Jahrhundert lang prägten große Braunkohletagebaue die Landschaft südlich von Leipzig. Als die Tagebaue noch offen waren, boten sie einmalige Einblicke in die Geologie der Region und zugleich Gelegenheit zum Aufsammeln von Fossilien in tertiären und quartiären Sedimenten. Aus den Tagebauen  Espenhain, Cospuden, Zwenkau und anderen entstand nach Beendigung des Bergbaus das Leipziger „Neuseenland“.  Dort, wo ich noch vor 25 Jahren hervorragende Fossilien sammeln konnte, erstrecken sich heute die großen Seen der Bergbaufolgelandschaft. Hier kann man nun die Rückeroberung der rohen Bergbauflächen durch die Natur beobachten - ein spannender Prozess.


Ein Geopfad mit 16 Stelen am alten Tagebau Espenhain mit den Nachfolgeseen Störmthaler und Markkleeberger See illustriert die interessante Geologie der Region. Findlinge, noch vorhandene Aufschlüsse und „geologische Fenster“  ermöglichen  auch jetzt noch den Blick auf ein Stück realer Geologie.
 

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Naturraum Mitteldeutschland

Von der südöstlichen Harzumrandung bis in die Leipziger Tieflandsbucht reicht ein Gebiet mit einer besonderen klimatischen Tönung: unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen, überdurchschnittliche Zahl der Sonnenstunden und milde Winter sind nur einige Stichworte dazu. Zu diesen regionalen klimatischen Besonderheiten gesellen sich geologische Besonderheiten. In der Südharz-Kyffhäuser-Region bilden mächtige Zechstein-Anhydrite die geologische Grundlage für eine einmalige Gipskarstlandschaft. An den Flüssen Saale und Unstrut, etwa 75 – 100 km südwestlich von Leipzig, nehmen Gesteine der Trias große Flächen ein (Saale-Unstrut-Triasland). Flüsse und Bäche haben sich tief in die Triasplatte eingeschnitten und eine reich gegliederte Landschaft geschaffen, deren sonnenexponierte Hänge den Weinanbau im nördlichsten Weinanbaugebiet Mitteleuropas ermöglichen. Wo der Wein gedeiht, finden auch sonnenhungrige und wärmebedürftige Pflanzen und Pilze ihr Auskommen. Sie verleihen der Flora und Pilzflora zwischen Südharz und Saale einen besonderen Charakter.

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Spezialthema Pilze

Als Paläontologe befasst man sich in der Regel mit den Hartteilen längst verblichener Tiere. Schalen, Zähne, Otolithen u.a. fossilisationsfähige Hartteile bleiben übrig, wenn ihre Erzeuger vor Millionen von Jahren den Weg alles Lebendigen gegangen sind. Da ist es gut, sich auch mal mit einer lebendigen Organismengruppe etwas tiefer zu befassen. Mich faszinieren vor allem Pilze und es ist eine schönes Kontrastprogramm zur Arbeit im Labor, am Mikroskop oder am Rechner, hinaus auf die Jagd nach besonderen Pilzen zu gehen. Da durch den Einzug der Genetik in die Taxonomie und Systematik der Pilze viele bisherige Gewissheiten ins Trudeln gekommen sind, wird es auch immer problematischer, bestimmte Funde ohne spezielle Untersuchungsmethoden überhaupt einzuordnen und benennen zu können. So bleibt es spannend: manchmal haut man bei bestimmungskritischen Gruppen im ersten Anlauf völlig daneben und findet erst im zweiten oder dritten Anlauf den richtigen Ausgang aus dem Labyrinth der Nomenklatur...

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